Geht es euch auch so? Als Mama ist man irgendwie immer Müde. Egal, ob nach dem Aufstehen, nach Feierabend oder mitten am Tag. Aber woran soll das denn liegen? Dieses Thema mich in den letzten Jahren viel beschäftigt.
Als Mama hat man den ganzen Tag zu tun. Immer. Auch wenn ich das Glück habe, dass mir mein Mann im Alltag vieles Abnimmt, das morgendliche Fertigmachen unserer Tochter und das Kochen. Dennoch habe ich das Gefühl, ständig ohne Pause zu arbeiten. Denn wenn der Körper mal zur Ruhe kommt, arbeitet mein Kopf weiter. Ist für die Schule alles vorbereitet? Was musst du morgen noch machen? Was wollen wir in den nächsten Tagen essen? …
Warum sind Mütter immer so geschafft?
Unsichtbare Arbeitsbelastung oder emotionale Arbeit – man kann es auch als „Mental Overload“ nennen. Dafür gibt es viele verschiedene Bezeichnungen. Neben den ganzen Dingen, die im Alltag erledigt werden (müssen) wie Wäsche waschen, legen und bügeln oder das Bringen und Holen aus dem Kindergarten oder Schule, gibt es viele „unsichtbare“ Faktoren, damit das „Familienunternehmen“ richtig läuft. Es gibt unzählige Dinge, die nebenbei mit bedacht, gemerkt und später ebenfalls erledigt werden müssen. Meist ist genau dafür die Mama der Familie zuständig. Das waren Mütter ja irgendwie schon immer und sind es auch heute noch. Es sind Dinge, die erst auffallen würden, wenn Mama sie vergisst. Wir Mamas wissen, wo die Lieblingshose im Schrank liegt oder wann wer den nächsten Arzttermin hat. Wir wissen, mit wem unser Kind zurzeit am liebsten spielt und was unseren Partner gerade bedrückt und sprechen die beiden mit großem Interesse darauf an. Mamas packen das Geburtstagsgeschenk für die Schulfreundin ein, welches wir vorher noch schnell nach dem Feierabend besorgt haben. Das alles passiert bei uns Mamas schon fast automatisch. Wir möchten unserer Familie ja schließlich etwas Gutes tun. Außerdem: Wenn ich mich nicht darum kümmere, wer tut es denn dann? Und das Ganze jetzt lang und umständlich erklären? Da kann ich es auch gleich schnell selbst machen. Und so erledigen wir täglich unzählige Sachen, die ungesehen bleiben.
Diese ganzen kleinen unsichtbaren Dinge, jede familiäre Emotion zu spüren und zu berücksichtigen, sich ständig zu sorgen und an alles zu erinnern, hinterlassen ein enormes mentales Gewicht und machen uns platt. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir lernen diese emotionale Arbeit abzugeben und darüber reden. Mit dem Partner, Freunden und mit dem Rest der Familie. Und wir müssen den Gedanken über Bord werden, dass wir immer alles alleine machen wollen/müssen/sollen. Andere können das genau so gut wie wir!
Unsichtbare Arbeitsbelastung oder emotionale Arbeit – man kann es auch als „Mental Overload“ nennen.
„Warum sagst du denn nichts?“ wird wohl die weit verbreitetste Antwort der Männer sein. Mein Mann reagiert auch öfter so. Und es stimmt. Warum sage ich nichts? Weil ich eigentlich will, dass er es selbst bemerkt. Weil ich will, dass er es selbst erkennt und mir von alleine zur Hand geht. Er soll bei Dingen helfen, die man eigentlich gar nicht bemerkt, weil ich es sonst immer gut im Griff habe? Das ist total idiotisch. Nun widerspreche ich mich scheinbar selbst. Es ist noch nicht einmal böse gemeint, wenn MANN bei den emotionalen Arbeiten nicht hilft. Es sind schließlich Dinge, die ich nebenbei mache. Man muss also endlich von selbst darüber reden, anstatt sich dauerhaft zu ärgern. Man muss lernen, Aufgaben bewusst abzugeben. Und das sollten alle Mamas, die sich angesprochen fühlen, ebenfalls tun. In welchem Umfang ihr die Dinge abgeben wollt oder könnt, könnt ihr selbst entscheiden. Doch bedenkt eins: Jede Aufgabe, die wir aus unserem Kopf streichen können, auch wenn sie sehr klein ist, entlastet uns Mamas enorm. Und das ist sehr wichtig. Für uns. Für die Psyche und den Körper. Denn so bleiben wir die glückliche Mama und Partnerin, die sich unsere Familie wünscht. ♥